Harald Ebner: Die Vielfalt der Kulturlandschaft erhalten

Gemeinsam mit dem Bundestagskandidaten der Grünen, dem Förster Andreas Kubesch, sprach Harald Ebner, Bundestagsabgeordneter der Grünen, Agraringenieur und ausgewiesener Glyphosatfachmann in Pfalzgrafenweiler im Engel zum Thema nachhaltige Landwirtschaft.

Eins stellte Ebner gleich klar, es gehe ihm nicht um eine Diffamierung der konventionellen Landwirtschaft. Gerade in Baden-Württemberg sieht er wegen der kleineren Betriebe große Chancen für nachhaltiges Wirtschaften. Die Erhaltung bäuerlicher Betriebe sei eine Grundlage für Lebensqualität, Tourismus und den Erhalt unserer Kulturlandschaft.

Ein Bioladen in Pfalzgrafenweiler so groß wie in mancher Großstadt nicht, für ihn ein Beweis, dass dies die Stadt attraktiver mache und die Menschen für einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln sensibilisiert sind. Er plädierte für die Ausweitung der Kennzeichnung von Lebensmitteln und verwies auf den jährlich um bis zu 10% steigenden Anteil von Bioprodukten.

Besonderes Augenmerk richtete er auf den Einsatz von Pestiziden. Grenzwerte in Nahrungsmitteln werden in der Regel nicht überschritten, dafür enthalten diese oft Rückstände vieler Pestizide, deren kombinierte Wirkung überhaupt nicht erforscht sei. Pestizide im Grundwasser und Oberflächengewässern würden immense Kosten bei der Nachrüstung von Kläranlagen erforderlich machen und die biologische Vielfalt der Natur nimmt dramatisch ab. Ebner verwies auf Zahlen der Regierung, dass in den letzten 30 Jahren 300 Millionen Vogelbrutpaare verloren gegangen sind.

Er sieht die Grenzen konventionellen Wirtschaftens erreicht, da ohne ein Gegensteuern die Lebensgrundlagen gefährdet seien.

einige moderne Pestizide sind siebentausend mal wirksamer als DDT, trotzdem hat die Menge der angewandten Mittel um 50% zugenommen“

Fünf Millionen Kilogramm reiner Wirkstoff des krebsverdächtigen Glyphosat ( bekannt auch als „Roundup“) pro Jahr sind im Einsatz. Die Kombination mit gentechnisch veränderten Pflanzen hat in den USA multiresistente „Unkräuter“ erzeugt und den Verbrauch weiter erhöht.

Erst werden Pestizide zugelassen, dann ist nach zehn Jahren klar, dass sie giftig sind und man nimmt sie vom Markt, um dasselbe mit einem neuen Mittel zu beginnen“

Ebner plädierte engagiert für den Ausstieg aus diesen Kreisläufen und die Förderung von Kleinbetrieben, gab aber auch zu bedenken, dass auch der Ökolandbau Probleme habe. Als Grüner fordere er einen Pakt für die Haltungskennzeichnung und faire Tierhaltung.

Bei der Gentechnik haben die großen Handelsketten trotz anfänglichem Widerstand den Wunsch der Kunden nach gentechnikfreien Produkten erfüllt. „Es geht also, wenn der Markt es will“, so Ebner, der gleichzeitig vor den weiter sehr aktiven Lobbyisten der Gentechnik warnte.

Am Schluss wies Andreas Kubesch, Bundestagskandidat der Grünen, erneut darauf hin, dass es bei den Grünen sowohl konventionelle als auch biologisch wirtschaftende Landwirte gebe.

Bericht: Wolf Hoffmann

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