Jungem Nachwuchs eröffnen sich faszinierende Möglichkeiten
Dass wir zu einer Klausur ins ehemalige Franziskanerinnen Kloster Horb eingeladen hatten, entsprach ganz dem ursprünglichen Sinn des Wortes: Eine Klausur ist gemäß klösterlichen Ordensregeln das Abgesondert sein, die Abgeschiedenheit. Und dabei geht es um die ernsthafte, sich selbst prüfende Sicht nach innen.
Durch den Tag moderierte die ehemalige Bundestagskandidatin 2021 Sara Haug. Für den Einstieg übergab sie das Wort an den neuen Vorsitzenden der Partei in Baden-Württemberg:
Pascal Haggenmüller leitet mit Lena Schwelling die Grünen im „The Länd“. „Wir müssen besser werden und wir haben beste Chance dazu. Zum ersten Mal sind wir im Land und im Bund in der Regierung! Das erleichtert die Kommunikation erheblich. Die Herausforderung ist, wie wir als Bündnispartei mehr Menschen auch ‚außerhalb unserer Blase‘ ansprechen. In den letzten zweieinhalb Jahren hat sich unsere Mitgliederzahl auf 16.000 verdoppelt – vor allem in Uni-Städten wie Heidelberg, Freiburg und Tübingen.“ Auf dem Land verlassen interessierte Jugendliche ihre Heimat und „verschwinden zum Studieren“: Ein verbreitetes Phänomen in den Landkreisen.
Natürlich sind ihm die Aufgabenstellungen vor Ort durchaus präsent: Die Kreisverbände Calw und Freudenstadt sind eher ländlich geprägt.
Höchstes Interesse: Eine gesunde Zukunft für die Kinder!
Aber es gibt auch die Gegenbewegung, dass junge Leute mit ihrer kleinen Familie wieder zurück aufs Land kommen, verbunden mit dem vitalen Interesse an einer gesunden, lebenswerten Zukunft und konsequenter ökologischer Politik. Aus ihrer erlebten Verantwortung für das Leben ihrer Kinder. Doch für politisches Engagement ist die Zeit knapp. „Jungem Nachwuchs eröffnen sich bei uns Grünen faszinierende Möglichkeiten – deshalb müssen wir auch passende Angebote machen. Warum nicht auch Termine in den Nachmittag verlegen?“, fragte Anke Much, Sprecherin der Grünen im Kreisverband Calw.
Haggenmüller will dafür sorgen, dass gute Erfahrungen mehr in der Partei ausgetauscht werden. Immerhin sind es nur noch zwei Jahre bis zur nächsten Kommunalwahl; mit dem Wahlrecht ab 16 Jahren. Auch in die Ausbildung von BürgermeisterInnen will die Landespartei investieren.
Zum Thema Windenergie gaben die Mitglieder ihrem Vorsitzenden die Aufforderung mit nach Stuttgart, mehr Tempo zu machen – vor allem bei der Entbürokratisierung der quälend lange dauernden Genehmigungsverfahren.
Erfahrungen für den Kommunalwahlkampf nutzen
Die Klausur wurde ihrem Namen gerecht. Sara Haug lenkte den prüfenden Blick auf ihren eigenen Bundestagswahlkampf und wollte wissen: Was hätten wir besser machen können, was war gut, was können wir im Alltag und im Kommunalwahlkampf gebrauchen? Rasch kamen konstruktive Kritik und viele Vorschläge auf.
Einer meinte: „Wir müssen viel selbstbewusster auftreten! All die versäumten Themen unserer Vorgänger im Bund müssen wir jetzt unter schwierigen Bedingungen von Krieg, Pandemie und inmitten globaler Krisen anpacken!“
Nach der Mittagspause gingen drei Arbeitsgruppen bei den Themen Jugend, Öffentlichkeitsarbeit und Windenergie weiter in die Tiefe und sammelten gemeinsam lange Listen mit Stichworten und Ideen. Eine reiche Ernte für unsere beiden Kreisverbände Calw und Freudenstadt.
Ganz im Sinne von Franz von Assisi verließen die engagierten grünen Parteimitglieder ihre klösterliche Klausur in dem Bewusstsein, dass es nichts Wichtigeres gibt, als sich für das bedrohte Leben und die Vielfalt der Natur zu engagieren; gegen allen Widerstand. „Nach solchen guten Gesprächen mit Euch fühle ich mich wieder mit beiden Beinen auf dem Boden“, tippte eine Teilnehmerin als Resümee in ihr Handy.
Bericht von Albrecht Martin, Grüne Calw
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