Matthias Gastel reiste mit der Bahn an – und die war pünktlich.
Er wurde von Winfried Asprion, Kreisvorsitzender und Landtagskandidat der Grünen FDS in Horb abgeholt.
Zunächst fand am 19.10.20 um 16 Uhr ein Vor-Ort-Termin der Investoren, Oberbürgermeister Rosenberger und dem bahnpolitischen Sprecher der grünen Bundestagsfraktion am derzeitigen „Industriegleis“ in Horb-Heiligenfeld statt, zu dem die Kreisgrünen eingeladen hatten. Hier soll das KVT (Kombiniertes Verkehrsterminal) entstehen, welches durch die Investoren geplant und gebaut wird. Das Gleis selber, so Oberbürgermeister Rosenberger, verbleibt im Eigentum der Stadt Horb. Da das Gelände in einem Industriegebiet-Bebauungsplan liegt, ist es sofort bebaubar. Diesbezüglich gibt es keinerlei Hinderungsgründe.
Geplant ist, dass die Gleisanlagen auf 350 Metern ertüchtigt werden, sodass Halbzüge in dieser Größenordnung einfahren und be- und entladen werden können. Eine Verlängerung der Gleise zur Nutzung mit ganzen Zügen (700 m) ist aufgrund der topographischen Lage überhaupt nicht möglich. Da die Be- und Entladung eines Halbzuges bereits rund 8 Stunden benötigt, gehen die Investoren von einem Zug am Tag aus, der hier bearbeitet wird. Eine Erweiterung des KVT-Geländes steht ihren Aussagen nach nicht zur Debatte. Die Be- und Entladung und der Abtransport sollen möglichst in Tagschicht gemacht werden, um Lärmemissionen in der Nacht zu vermeiden.
Anschließend an diesen Termin fand ein Treffen von Asprion und Gastel mit der kürzlich entstandenen „Bürgerinitiative Heiligenfeld“ statt, die im Wesentlichen aus Bürgerinnen und Bürgern aus Altheim besteht, die das KVT aus verschiedenen Gründen verhindern möchten. Nach der Vorstellung der BI entwickelte sich eine rege Diskussion.
Die Grünen stellen sich in dieser Sache wie folgt auf:
Uneingeschränktes JA zum KVT, da auch der Bebauungsplan dies hergibt und die Verlagerung von Warentransporten auf den Schienen die zukunftsfähigste Lösung ist und NEIN zu einer möglichen Erweiterungsmöglichkeit, die einen erheblichen Flächenverbrauch bedeuten könnte. Daneben muss zeitnah geprüft werden, ob die umliegenden Ortschaften durch Umfahrungen entlastet werden können. Lärm und Schmutz sind sicherlich Anliegen, die ernst genommen werden müssen.
Am Abend kam führte Matthias Gastel als bahnpolitischer Sprecher durch das Thema Gäubahn. Durch die neue Streckenführung durch Stuttgart21 wird die Gäubahn nicht, wie ursprünglich von den S21-Befürwortern suggeriert, für sechs Monate von einer Direktanfahrt auf den Stuttgarter Hauptbahnhof abgeschnitten, sondern mittlerweile geht man von einer Unterbrechungszeit von 3 bis 5 Jahren aus. Für Pendler und Reisegäste der Bahn eine Horrorvorstellung, da die Gäubahn dann entweder in Stuttgart-Vaihingen oder dem Nordbahnhof endet und die Reise in einer schon jetzt stark beanspruchten Stadt- oder S-Bahn fortgesetzt werden muss. Die Forderungen der Grünen, neben dem Tiefbahnhof in Stuttgart einen halbtiefen Kopfbahnhof für zusätzliche Gleise zu bauen, werden bisher aber von den Planern nicht übernommen.
Es besteht die Gefahr, das viele – vor allem Pendler – die sich an das Fahren mit der Bahn gewöhnt haben, aufgrund dieser ungünstigen Konstellation wieder auf das Auto umsteigen werden. Damit wäre der Mobilitätswende ein Bärendienst geleistet. Es ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen ihre ideologischen Scheuklappen und ihre Ansichten, die mittlerweile überholt sind, ablegen und sich mit den aktuellen Problemen schnell beschäftigen um Lösungen zu finden.
Dazu ergab sich im Anschluss eine rege Diskussion.
Hier das Presseecho dazu:
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.horb-a-n-es-klemmt-an-allen-ecken-und-enden.02ffaad5-e84f-4066-98ae-56df907eda6c.html
https://www.neckar-chronik.de/Nachrichten/Unterstuetzung-aus-Berlin-476117.html
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