Der Kreis Freudenstadt gibt deutlich weniger für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aus als viele andere Kreise. Ein Ärgernis, dass sich ändern muss!
Ärgerlich sind auch die Bedingungen für Fahrten über Tarifgrenzen hinweg. Ein Fahrschein von Forbach nach Reutlingen? – Fehlanzeige. Man braucht drei Fahrkarten, die man noch nicht einmal am Startbahnhof lösen kann.
Der grüne Minister Hermann kann das besser. Es wird ab 9. Dezember 2018 einen neuen BW-Tarif geben, der Fahrten über Tarifgrenzen hinweg ermöglicht, ohne teurer zu werden. Ziel ist es, die Ticketpreise um bis zu 35 Prozent zu senken. Das Land stellt dafür 2019 13 Millionen € zur Verfügung und ab 2020 jährlich 20 Millionen €. Es leistet so einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz und Luftreinhaltung. Fördersummen, die ohne die grüne Finanzministerin Frau Sitzmann utopisch erscheinen würden.
Durch den BW-Tarif wird für viele Menschen der Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen attraktiver. Nach dem Motto ‚Einfach – preiswert – umweltfreundlich‘ soll die Nachfrage im ÖPNV erheblich gesteigert werden. Fahrkarten werden günstiger und die Tarifsysteme werden vereinfacht.
Zunächst startet der BW-Tarif ausschließlich mit Fahrscheinen des Gelegenheitsverkehrs (Einzelfahrscheine, Tageskarten) online oder an DB Fahrkartenautomaten.
In der zweiten Stufe des BW-Tarifs werden vom Jahr 2020 an auch Zeitkarten (Jahres-, Monats- und Wochentickets) folgen. Der BW-Tarif soll durchschnittlich um rund 25 Prozent gegenüber dem heute geltenden Tarif der Bahn abgesenkt werden. Die Absenkung des BW-Tarifs erfolgt jedoch nicht pauschal, sondern gestaffelt nach Entfernungsstufen. Dafür fällt die Tarifabsenkung in den unteren Entfernungsstufen bis 20 Kilometer etwas geringer aus. Bei größeren Entfernungen, in denen der BW-Tarif besonders stark nachgefragt wird, ist eine Absenkung um bis zu 35 Prozent gegenüber den heutigen Preisen geplant. Auch für die Nutzer der BahnCard 25 oder BahnCard 50 gibt es eine gute Nachricht: Die BahnCards gelten auch bei den neuen Fahrpreisen. Das heißt, die Preise können noch günstiger werden.
Ab nächstem Jahr können Baden-Württemberger sich zudem über 66 neue, großzügige Niederflurtriebzüge freuen. Sie sind barrierefrei, mit W-Lan, Klimaanlage und Fahrradabstellplätzen ausgestattet.
Jetzt liegt es am Kreistag, auch bei uns die Weichen für mehr und besseren ÖPNV zu stellen. Dazu muss auch er seinen Anteil beitragen und endlich mehr Geld in die Hand nehmen als bisher. Zusätzliche Förderung des Landes gibt es nur, wenn die Tariflandschaft deutlich vereinfacht wird, Verbundkooperationen eingegangen werden oder die Gesamttarifpreise erheblich abgesenkt werden. Landrat Rückert hat dazu eine Klausurtagung des Kreistags angekündigt. Die Grünen sind gespannt, wie mutig die anderen Fraktionen im Kreistag sein werden!
Wolf Hoffmann
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