Rabenschwarz war die letzte Kreistagssitzung für alle Frauen im Kreis. Eine „Trumpelrolle rückwärts“ sozusagen in die schwarzen fünfziger und sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Keine volle Stelle für die Aufgaben der Chancengleichheitsbeauftragten im Kreis. Das beschloss einstimmig, pünktlich zum internationalen Frauentag eine an diesem Tag ausschließlich mit Männern besetzte Fraktion der CDU und der Freien-Wähler-Vereinigung. Die FDP glänzte ebenfalls mit Ablehnung, weil man „der Landesregierung Kosten einsparen wolle“. (!)
Zuvor hatte die Chancengleichheitsbeauftragte der Stadt Pforzheim, Frau Susanne Brückner, eindrucksvoll geschildert, wie sie seit vielen Jahren in Pforzheim neben ihren Pflichtaufgaben Präventionsarbeit mit Schulen und Betrieben zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen geleistet hat.
Wer fehlende Frauen in politischen Gremien beklagt, muss früh ansetzen, um ein neues Bewusstsein zu schaffen. Wer Frauen in typischen Männerberufen wie dem KFZ Gewerbe haben will, muss früh Schnupperkurse anbieten, um eine Verhaltensänderung zu bewirken. Wer Männer im Kindergarten und an Grundschulen sehen will, muss nicht nur über bessere Bezahlung nachdenken, sondern auch andere Fördermöglichkeiten nutzen. In Pforzheim wird diese Stelle schon seit Jahren voll aus dem Stadthaushalt bezahlt, Freudenstadt schafft nur eine 50% Stelle, weil es jetzt das Gesetz vorschreibt. Die halbe Stelle wird vom Land bezahlt. Da das Land auch volle Stellen bezuschusst, hätte der Mehraufwand für den Kreis bei weniger als Zehntausend Euro gelegen. Die Grünen im Kreistag hatten eine solche Stelle schon in den 80iger Jahren beantragt. Was schon damals von CDU und FWV abgelehnt wurde. Die Arbeit für mehr Gleichberechtigung ist diesen Fraktionen also offensichtlich keinen „Pfifferling“ wert.
Sozusagen als „Nachschlag“ wurden den zwei Frauen der Frauenliste auch noch die Fraktionsrechte verwehrt, obwohl es gesetzlich in der Macht des Kreistags gelegen hätte, auch für zwei – und nicht erst ab drei – einen Fraktionsstatus zu gewähren. Die Frauenliste ist damit von den Besprechungen der Fraktionsvorsitzenden ausgeschlossen und erhält auch keine Zuwendungen für die Fraktionsarbeit, obwohl sie zu zweit sozusagen „für alles“ zuständig sind.
Meine Herren, Frauenförderung geht anders.
Wolf Hoffmann
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