Sara Haug, die Bundestagskandidatin der Grünen in Calw und Freudenstadt, besuchte die Schwäbischen Hüttenwerke in Baiersbronn-Friedrichstal am 08.07.2021
Wer einen Baum pflanzt, braucht einen ordentlichen Spaten – und der kommt in unserer Region meist von SHW, den Schwäbischen Hüttenwerken in Friedrichstal, ebenso wie Hacken, Gabelzinken für Frontlader und andere Geräte und Werkzeuge der Landtechnik. Auf ihrer Wahlkampftour besuchte Sara Haug am 7. Juli das traditionsreiche Schmiedeunternehmen, dessen Geschichte zurückreicht bis ins 13. Jahrhundert.
Mit 96 Mitarbeitern, darunter fünf Auszubildende, werden fast viertausend Tonnen Stahl zu hochwertigsten Werkzeugen verarbeitet, unter anderem Gartenhandgeräte für den deutschsprachigen Raum. Schon vor zweihundert Jahren waren die Friedrichstaler Sensen weithin bekannt. Die Dorfgemeinschaft des Tals ist tatkräftig dabei, die Bedeutung der Werke immer wieder herauszustellen und zu feiern.
In der Schmiede beeindruckte Sara Haug die konzentrierte Stimmung. Glühender Stahl und raumgreifende, altehrwürdige wie auch laute Maschinenungetüme – für Zuschauer*innen ein magischer Ort. „Hier spürt man immer noch, wie alt das Schmiedehandwerk ist“, staunt die Kandidatin.
Friedrichstal erhielt seinen Ortsnamen nach der dort ansässigen Schmiede zu Ehren des damaligen Regenten, König Friedrich. Kein Wunder, dass die betagten Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Das allerdings wirft für die technische Modernisierung des Unternehmens erhebliche Probleme auf.
Geschäftsführer Ulrich Pfetzing nahm sich Zeit, um Sara Haug die Arbeitsprozesse der zwei vollautomatischen Schmiedeanlagen zu erklären: Eine wird mit Gas, die andere mit Induktion betrieben, sie bearbeiten hochwertigen Stahl aus Deutschland. Die SHW würden lieber eine zweite Induktionsanlage statt der gasbefeuerten einrichten, dafür reicht aber die Stromzufuhr nicht aus. Ständig werden Effizienz und Nachhaltigkeit verbessert, zum Beispiel soll die Abwärme in die Pulverbeschichtung geleitet werden.
Pfetzing erkennt sehr wohl den Bedarf an Nachhaltigkeit in der Produktion. Die Eisen- und Stahlproduktion in Deutschland hat ein großes Einsparpotential, was die CO2-Emissionen angeht. Aber woher soll in Friedrichstal der „grüne Strom“ kommen? Die Energieversorgung ist für das Schmiedetechnikunternehmen eine zentrale Frage. Auf den denkmalgeschützten Häusern sind Photovoltaikanlagen nicht erlaubt, und Wind gibt es im Tal zu wenig. Zeitweise hatte Pfetzing gehofft, eine neue Leitung im Rahmen des Straßenbaus der B 462 bekommen zu können.
Dass der von der Bundesregierung geplante Südbonus für Windkraft im EEG erst im Jahr 2022 kommt, hat für Stromknappheit im ganzen Süden gesorgt, erklärte Sara Haug, deren Hauptthema der Ausbau der erneuerbaren Energien und die sichere Versorgung mit Strom ist. Darunter leiden auch die Schwäbischen Hüttenwerke. Auf der Wunschliste an die Politik stehen daher Energieversorgung, Planungssicherheit und dass die Administration auch einmal durch die Brille der Unternehmen betrachtet wird.
Eine weitere Herausforderung wird die Landesgartenschau 2025 werden – wenn Besucherströme sicher durch das eng stehende Ensemble geleitet werden sollen. Die denkmalgeschützten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sind zwar bewundernswert, aber zum Teil in desolatem Zustand, und müssen aufwändig hergerichtet werden. Pfetzing gab der Bundestagskandidatin Sara Haug einige Hausaufgaben mit. An hervorragenden Gartengeräten zur Pflanzung für die Landesgartenschau wird in Friedrichstal jedoch kein Mangel bestehen.
Auf dem Bild sind Geschäftsführer Ulrich Pfetzing, Sara Haug und Gemeinderat Lutz Wäckers (von links) zu sehen.
Das Bild hat Esther Kiessling gemacht, der Text stammt von Esther Kiessling und Vera Naumann.
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