Gut gemeint ist nicht immer gut …

Haben Sie es auch beobachtet? Immer mehr Gartenbesitzer machen aus ihren Vorgärten schmucke Kunstwerke aus Stein oder schlichte Plattenquadrate.

Ob den Bürgern bewusst ist, dass sie in Wirklichkeit mit viel Aufwand und Geld Steinwüsten gestalten? Oft in der Hoffnung auf einen deutlich geringeren Pflegeaufwand. Tatsächlich aber ist nach den hohen Herstellungskosten auch die Unterhaltung eines „Schottergartens“ spätestens in den Folgejahren mit einem nicht unerheblichen Aufwand verbunden. Damit eine so angelegte Fläche „ordentlich und unkrautfrei“ bleibt, müssen natürliche Einträge (z.B. Laub) regelmäßig entfernt werden, um nicht später mit erhöhtem Aufwand in der Schotterfläche jäten oder Moose und Flechten mühsam entfernen zu müssen.

Gelegentlich führt das sogar zum Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln (Glyphosat) auf diesen Schottergartenflächen. Die nachteiligen Auswirkungen ihres Handelns auf die Umwelt zugunsten der vermeintlichen Bequemlichkeit werden nicht bedacht. Reine Schottergärten bieten der Tier- und Pflanzenwelt praktisch keinen Lebensraum. Für Insekten, Vögel und andere Lebewesen sind Naturgärten in unserer industriell geprägten Landwirtschaft ein wichtiges Refugium. Heimische Vielfalt im Garten bietet ihnen eine wichtige Nahrungsgrundlage. Schottergärten schützen höchstens Kellerasseln. Da oftmals Folien verwendet werden, um ein Durchwachsen von ungewünschten Pflanzen zu verhindern, gehen zusätzlich die natürlichen Bodenfunktionen verloren. Der Niederschlag kann auf diesen vollversiegelten Flächen nicht versickern und wird der Kanalisation zugeführt. Dies kann im Falle der immer häufiger auftretenden Starkregenereignisse zu einer Überlastung und ggf. auch zu Überflutungen führen. Hinzu kommt, dass Steingärten sich im Sommer stärker aufheizen als naturnahe Gärten. Die in den Steinen gespeicherte Wärme wird über Nacht abgegeben und wirkt so der erfrischenden Abkühlung entgegen. Der Boden kann kein Wasser speichern und es fehlen große Pflanzen, die Schatten spenden.

Hinzu kommt, dass der Schotter teilweise über lange Strecken aus Indien oder China zu uns transportiert wird und niemand genau weiß, wie viel Kinderarbeit darin verborgen ist.

Vor diesem Hintergrund fordert die OGL alle Bürger und die Stadtverwaltung in einem ersten Schritt auf, der Ausbreitung der „Schottergärten“ durch Öffentlichkeitsarbeit entgegenzutreten. Gelingt dies nicht, muss ein Verbot durch eine Regelung im Baugesetz ins Auge gefasst werden.

Wolf Hoffmann

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