Seewald-Schernbach: Sara Haug, die Bundestagskandidatin von Bündnis 90/die Grünen tourt fleißig durch den Wahlkreis mit dem Ziel, alle Kommunen mindestens einmal besucht zu haben. Am 23.6. war die Kommune Seewald an der Reihe. Dort besuchte Sara gemeinsam mit zwei Grünen Mitgliedern aus dem Landkreis den „Hof Sonnenwald für regenerative Agrikultur“.
Wie das oft so ist in der Landwirtschaft: Eine Maschine muss zum Laufen gebracht werden. Und so führte zunächst Elisabeth Feneis, zuständig für die Viehhaltung auf dem Hof, durch die Ställe: Schwarzwälder Hinterländer-Rinder, im Laufstall und auf der Wiese, putzige Schweine (Mischlinge aus 7 alten Schweinerassen) in Freilandhaltung, Hühner im Hühnermobil, Elisabeth Feneis erklärte holistische Weidewirtschaft, zeigt Laubheutrocknung und den fahrbaren Melkstall.
Dann konnte Paul Hoffmann aus dem Kernteam des Hofes übernehmen und die Besonderheiten der regenerativen Agrikultur erläutern: „Wir wollen unsere Äcker verlebendigen durch Minimalbodenbearbeitung, Flächenrotte, Komposttee, Unterbodenerschließung durch nichtwendende Tiefenlockerung und Herstellung eigener Holzkohlendüngung.“
Die Besichtigung des Hofes führt an Agroforstsystemen vorbei, die dadurch gekennzeichnet sind, dass Landwirtschaft und Forstwirtschaft auf einer Fläche kombiniert werden. Immer abwechselnd gibt es einen breiten Streifen zur Agrikultur, der mechanisiert bewirtschaftet werden kann, und einen Streifen mit Bäumen und insektenfreundlichen Blumen. Die Baumreihen bestehen aus nahrhaften Wildobststrauchreihen, Obst- und Nussbäumen, Werthölzern sowie schnellwachsenden Pioniergehölzen. Die Baumpflanzungen erweitern die Lebensräume durch Ausdehnung in Höhe und Tiefe und verändern das Bodenleben. So unterstützen Pilze den Nährstofftransport im Boden. Und auch die Universitäten sind interessiert an diesem Modell. So arbeitet Paul Hoffmann immer wieder an Forschungsprojekten mit der Uni Hohenheim.
Weiter verlief die Geländeführung durch Gemüsefelder mit einer Vielzahl unterschiedlicher Kulturen, die regenerativ bewirtschaftet werden. „So spielen vielfältige Fruchtfolgen, Gemengeanbau, Untersaaten und Zwischenfrüchte eine elementare Rolle.“, weiß Paul Hoffmann. Der Gemüseanbau ernährt die 80 Menschen der Hofgemeinschaft und soll erweitert werden, damit auch Mitglieder von außen im Rahmen einer solidarischen Landwirtschaft Gemüsekisten abholen können.
Weiterhin gibt es auf Hof Sonnenwald die kleine Baumschule. Hier werden 30 Tafelapfelsorten und 20 Mostapfel- und Mostbirnensorten mit guten Resistenzen gezogen, die zu Sonnenhof-Apfelprosecco verarbeitet werden sollen.
Beim anschließenden Gespräch im Gewächshaus, das Schutz vor dem einsetzenden Regen bot, wurde darüber gesprochen, wie der Aufbau nachhaltiger Landnutzungen gelingen kann und wie hierbei die Politik unterstützen kann. Für Sara Haug, die aus der Physik kommt, war dieser Einblick in die klimaschützenden Möglichkeiten der Landwirtschaft von größtem Interesse: „Es ist spannend zu sehen, wie gerade das Agroforstmodell für mehr Artenvielfalt sorgt, aber gleichzeitig keine Nachteile im Ertrag beinhaltet – im Gegenteil“. Alle waren sich einig, wie wichtig solche Innovationen sind, und wie wichtig es ist, bürokratische Hürden abzubauen und Erfolgsmeldungen weiterzutragen.
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