Gesundheit ist ein kostbares Gut, das uns – der Name sagt es – auch viel wert sein sollte. Die Grünen im Kreistag haben deshalb immer eine mögliche Privatisierung des Krankenhauses in Freudenstadt abgelehnt. Das kostet. Seit Jahren muss der Kreis Zuschüsse bereitstellen, um den Betrieb zu garantieren. Diese erreichten in Zeiten von Corona fast die zehn Millionen Euro Grenze. Geld, für das die Kommunen in Form der Kreisumlage aufkommen müssen, Geld, das man vor Ort ebenfalls gut gebrauchen könnte.
Gut also, dass wir im nächsten Jahr ein neues, hochmodernes Krankenhaus einweihen können, von dem alle hoffen, dass die Defizite zumindest etwas gesenkt werden können. Ein Krankenhausteilneubau, den die Landesregierung mit deutlich mehr Millionen unterstützt hat als anderswo üblich. Schade, dass man es gegen unseren Rat versäumte, das neue Haus mit einer PV Anlage auf dem Dach auszustatten. Für Privatleute übrigens seit Januar 2022 mehrwertsteuerfrei!
Gut, dass es uns nicht so geht wie in manchen privatisierten Häusern, die aus Kosten- und Kapazitätsgründen Patienten in andere ihnen gehörende Häuser verlegen. Angehörige haben dann unter Umständen Anfahrtswege von über hundert Kilometern. Häuser, die teilweise Kinderabteilungen verkleinern oder ganz schließen, weil sie zu wenig Gewinn versprechen.
Gut, dass sich mit der neuen Bundesregierung ein Gesundheitsminister – man mag zu ihm stehen wie man will – erstmals traut, am System der Krankenhauseinnahmen zu rütteln. Wissen muss man aber, ein solch kompliziert austariertes System wird nicht einfach zu ersetzen sein.
Gut ist, dass unsere Ärzte auch weiterhin die Patienten und ihre individuell erforderliche Therapie berücksichtigen müssen und es kein Diktat der Wirtschaftlichkeit sein darf, ob und ggf. wie eine Behandlung zu erfolgen hat. Jeder weiß, der ganzheitliche Kontakt mit dem Patienten und die fürsorgliche Begleitung im Krankenhaus hat viel zu sehr gelitten. Vielleicht kann Dänemark mit wenigen hochspezialisierten Krankenhäusern und vielen gut ausgestatteten ambulanten Versorgungszentren ja ein Beispiel sein.
Gut, dass inzwischen auch das Wohlergehen des Personals wieder in den Blick gekommen ist. Nicht allein die Bezahlung ist wichtig, auch die Fürsorge, was die Arbeitszeiten und die Arbeitsbelastung betrifft, muss beachtet werden.
Bleibt die Frage nach der sinnvollsten Nachnutzung des alten Gebäudes. Alte Gutachten sprachen von immensen Renovierungskosten, die etwa das zehnfache der Kosten eines Abrisses in Höhe von zwei bis drei Millionen Euro betragen sollen, da die gesamte Infrastruktur von Heizung und Elektrik nach über vierzig Jahren marode ist und größere Umbauten erforderlich würden. Das muss genau geprüft werden, ohne eine Nachnutzung von vorneherein auszuschließen.
Die Grünen werden weiterhin fest zu unserem Krankenhaus stehen.
Wolf Hoffmann
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