Null-Müll-Konzept: Sara Haug im Unverpacktladen Loßburg

„Ihr habt einen Unverpacktladen?“ freute sich Sara Haug, die Bundestagskandidatin der Grünen, und machte auf ihrer Tour durch die Landkreise Freudenstadt und Calw auch einen Besuch im Schwenkenhof in 24-Höfe

Man muss es wissen, einfach so kann man den kleinen, aber sehr feinen Unverpacktladen im Kreis Freudenstadt nicht entdecken. Inmitten der weitläufigen 24-Höfe haben Conni Reich und ihre Familie nicht nur einen Biolandhof mit Milchwirtschaft und Käsemanufaktur, sondern sie erweiterten den Hofladen um mehr als 50 lose Waren als „Unverpacktladen“ für Bioware. Ein Umbau bzw. eine Erweiterung waren nötig, mit viel Geschmack wurde eingerichtet. Verschiedene Nudeln und Reissorten, Nüsse, Trocken- und Hülsenfrüchte, Backzutaten, Müsli, Kräuter, aber auch Süßigkeiten für die kleinen Laster warten in Glas-Holz-Gefäßen auf Kundschaft, die mit Gläsern und sonstigen Behältnissen kommen und sich nach Bedarf abfüllen können. Ebenso gibt es die verschiedensten Putz- und Hygienemittel in Großbehältnissen. Diese Art des Einkaufens ist wie ein Eintauchen in alte Zeiten, als man als Kunde noch viel mit den Kaufleuten zu reden hatte, ein kommunikatives Miteinander, und Conni Reichs herzhaftes Lachen erfüllt oft den Verkaufsraum. Sie hat sich die Unverpackt-Idee aus Städten geholt, beim Zahnarztbesuch mit ihrer Tochter Hannah in Freiburg, die ebenfalls mit Herzblut bei der Planung und Umsetzung dabei war und ist, bei bewussten Besuchen in anderen Läden, um Sortimente und Ladenstrukturen zu vergleichen. Pionierarbeit war zu leisten: welches sind geeignete Lieferanten für den ländlichen Standort in Loßburg, wie können die Vorräte gut gelagert werden. Sara Haug und ihre Mitstreiter*innen erhalten Einblicke, die der Ladenkundschaft nicht unbedingt präsent sind: Wieviel Aufwand und Arbeit dahintersteckt, um den Laden und die Waren hygienisch und strukturiert zu halten. „Der Akkustaubsauger muss immer in der Nähe stehen“. Es entspinnt sich eine angeregte Diskussion um Müllvermeidung und Energiebedarf und -verbrauch, Themen, die der grünen Bewerberin, aber auch der Bäuerin am Herzen liegen. Auch für die Käserei mit bestimmt 30 verschiedenen Käsesorten, eigenem Bio-Joghurt, Quark, Frischkäse und eigenen Bio-Eiern zeigt Sara Haug großes Interesse. Vor dem Laden gibt es einen Automaten für alle, die sich nicht an die Öffnungszeiten des Ladens halten können. Wie sich denn Corona ausgewirkt habe, will Frau Haug wissen. Zuerst sei es gut gelaufen, berichten Mutter und Tochter, aber mit den Lockerungen sei der Umsatz wieder gefallen, und diesen Sommer seien gefühlt alle in Urlaub gewesen, nicht einfach für die Direktvermarktung, denn man habe ja nicht nur Verantwortung für die eigene Familie, sondern auch für einige Angestellte. Und so sind Neukunden herzlich willkommen!

Auch im Stall wird Pionierarbeit geleistet. Jürgen Saile, der Ehemann von Conni Reich, hat auf Ammenkuhhaltung umgestellt: Die Kälber verbleiben circa 1 Woche bei ihren Müttern, diese werden beobachtet und diejenigen, die gute Ammeneigenschaften haben, versorgen die Kälber, die anderen Kühe werden wieder gemolken. Hierbei bedarf es der Umsicht und guter Kenntnisse und Einschätzungen, um eine weitestgehend artgemäße Aufzucht zu ermöglichen. Auch hier ließ sich Sara Haug viele Fragen beantworten, und man kam ins Diskutieren, über Weidewirtschaft und blühendes Gras, übers Zufüttern mit eigenen Früchten und Getreiden, darüber, dass Tierhaltung genauso viel Förderung erhält wie Futterpflanzen in Biogasanlage zu bringen. Wichtig sei der Ausbau der Anlagen, die Gülle und Mist vergasen. Sara Haug sagte zu, dass sie sich politisch für einen Tierwohlcent einsetzen will.

Man hätte noch lange weiter im Gespräch bleiben können, aber wie das so bei Bauersleuten ist: „Der Stall ruft, die Tiere können nicht warten.“

Besuch beim Unverpacktladen in Loßburg: Treffen mit Conni Reich und Hannah Reich. Auf dem Bild sind Sara Haug, Conni Reich und Hannah Reich (von links) zu sehen.

Das Bild hat Lauritz Jansen gemacht, der Text stammt von Elvira Schäffer-Hornbach.

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