Herr Bohnet, Wirtschaftsförderer des Kreises Freudenstadt, sagte am 23.9.2019 im Kreistag:
„Mobilität ist eine Schlüsselfrage der Zukunft für unseren Kreis“.
Gleichzeitig titelt ein Internetbeitrag zum Klimagipfel: „Verdammt, die Erde geht wirklich unter“.
Das Thema Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) muss deshalb ganz oben auf der Agenda des Kreistags stehen, denn er ist zuständig für seine Ausgestaltung.
Minister Lucha hat Freudenstadt, „…weil es seine Hausaufgaben“ – er meinte den Teilneubau des Krankenhauses – „…gemacht hat“, einen deutlich höheren Zuschuss gewährt als sonst üblich.
Man darf gespannt sein, ob der Kreistag den Mut hat, einen ebenso deutlich höheren Betrag als bisher in den ÖPNV zu investieren. Er kommt am 18.10. 2019 zu einer Klausur zum diesem Thema zusammen.
Das ist dringend notwendig, wir haben viel nachzuholen. Letztes Jahr sind beispielsweise von Sonntag bis Donnerstag die zeitlich letzten Verbindungen zwischen Karlsruhe und Freudenstadt weggefallen, sodass die letzte Verbindung ab Freudenstadt um 23 Uhr und ab Karlsruhe um etwa 22 Uhr abfährt. Die S-Bahn im Murgtal hat – bis auf wenige Eilzüge – einen Stundentakt, ab Forbach aber einen Halbstundentakt. Auch die Anschlüsse nach Stuttgart von Horb aus sind verbesserungsbedürftig. Weitere Schwachstellen wird hoffentlich die von der Kreisverwaltung durchgeführte Befragung aufzeigen.
Wollen wir die Verkehrswende erreichen, müssen wir, so das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, bis 2030 den ÖPNV verdoppeln, jedes dritte Auto muss klimaneutral fahren, brauchen wir in den Städten ein Drittel weniger KfZ Verkehr, jede dritte Tonne im LKW muss klimaneutral fahren und jeder zweite Weg im Nahbereich muss zu Fuß oder mit dem Fahrrad erfolgen. Das sind die Eckpunkte, auf die wir uns im Kreis einstellen müssen.
Auch große Fragen dürfen dabei nicht tabu sein: macht es Sinn, wenn die VgF sich dem VVS oder der KVS anschließt? Göppingen hat sich beispielsweise dem VVS angeschlossen. Der Neckar-Odenwald-Kreis hat seinen ÖPNV völlig neu geordnet.und sein Angebot in Fahrkilometern um fast 20% erhöht. Der Rems-Murr-Kreis hat die Nachhaltigkeit des ÖPNV untersucht und ein beispielhaftes „Fahrrad2Go“ Konzept entwickelt. Eine Weiterentwicklung von E-Bike Konzepten auch für „die letzte Meile“ im Berufsverkehr ist ein Projekt im Landkreis Waldshut. Beispiele für nachhaltiges Handeln gibt es viele und das Wiener 365€ Jahresticket ist in aller Munde.
Packen wir es an, die Uhr tickt!
Wolf Hoffmann, 26.09.2019
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