Sara Haug besucht die ehemalige Synagoge in Horb-Rexingen

Auf dem Vorplatz dieses geschichtsträchtigen Ortes begann schnell das Gespräch mit den beiden Vertretern des Synagogenvereins, Barbara Staudacher und Heinz Högerle. Mit großem Interesse verfolgte die junge Politikerin und Physikstudentin die Geschichte des Gebäudes und der einmaligen und gelungenen Gruppenauswanderung der Rexinger Juden nach Shavei Zion. Heinz Högerle verwies mehrmals auf das vor der Nazizeit gute Verhältnis zwischen jüdischer (ca. 25 %) und christlicher Bewohnerschaft und auch darauf, dass in Rexingen und anderen Orten mit jüdischer Minderheit die NSDAP 1933 nur geringe Wahlerfolge hatte.

Bei der Besichtigung des Inneren der ehemaligen Synagoge kam die Doppelnutzung des Gebäudes zur Sprache und natürlich die Rolle, die der Synagogenverein in Rexingen und überregional spielt. Der neu renovierte Raum beeindruckte auch Sara Haug. Ohne großzügige Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg wäre das nicht möglich gewesen, lautete es im gemeinsamen Gespräch. Sie wollte schließlich auch genauer wissen, wie die Beziehung zwischen Rexingen und Shavei Zion heute aussieht. Nach schwierigen Anfängen seien die Kontakte immer intensiver geworden, aber es seien ja jetzt die Kinder und Enkel, mit denen man Verbindungen pflege. Alle waren sich einig, dass die Bewusstseinsarbeit an Schulen und die Organisation von Jugendaustauschprojekten der wichtigste Teil sei.

Nach vielen Rückfragen von Sara Haug, zum Beispiel, ob ausgewanderte Rexinger Juden noch zu Besuch kämen und was sie dabei empfinden würden, ging die Gruppe noch hinauf in den Raum, den die evangelische Gemeinde benützt.

Zum Abschluss betonten Heinz Högerle und Barbara Staudacher, dass dieses Gebäude vor allem ein Lernort sein soll, der zeigt, dass Juden und Christen Rexingen einst geprägt hätten. Wie die Erinnerung an diese Zeit und vor allem die Aufarbeitung der menschlichen Schicksale nach der Vertreibung und Vernichtung konkretisiert werden könne, davon zeugten die alten Fotos vom jüdischen Leben in Rexingen im oberen Raum und die Ausstellung „Ort der Zuflucht und Verheißung – Shavei Zion 1938-2008“, die nun im unteren Raum eine Bleibe gefunden hat.

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