Seit Jahren kämpfen die die Grünen im Kreistag für die Stelle eines/r Kreisjugendpflegers/in. Mehrfach wurde dies von den großen Fraktionen abgelehnt. Der Antrag kam ja von den Grünen.
Jetzt ist etwas Erstaunliches im
Kreistag passiert: mit knapper Mehrheit wurde die Schaffung einer
solchen Stelle befürwortet. Die Koordination der Jugendarbeit im
Kreis, die Notwendigkeit von Fortbildungen für die örtliche
Jugendarbeit, die Beantragung von Fördermittel, ja einfach die
Ernsthaftigkeit gegenüber den Anliegen der Jugend machen dies
notwendig. Hinzu kam ein dramatischer Hilferuf der Verwaltung, die
mit dem Füllen dieser Lücke völlig überfordert wurde, die
Öffentlichkeitsarbeit der in der Jugendhilfe Beschäftigten, das
Umdenken einiger Nicht-Bürgermeister in den großen Fraktionen und
die Unterstützung aller anderen Fraktionen. Erst so wurde dieser
Beschluss möglich. Eine bittere Pille gab es dazu: die Stelle ist
auf vier Jahre befristet und niemand weiß, ob man bei der
augenblicklichen Arbeitsmarktlage unter dieser Bedingung
qualifizierte Bewerbungen erhalten wird.
Man muss sich das auf
der Zunge zergehen lassen: Der Kreis Freudenstadt war landesweit der
letzte, der eine solche Stelle schuf!
Haben Sie schon einmal von Arbeitnehmern gehört, die die Löhne in ihrer Fabrik festlegen? Nein, und Sie halten das für Unsinn? Etwas Ähnliches gibt es aber hier: Im Kreistag beschließen die Bürgermeister zusammen mit ihren Fraktionen, wie viel Geld dem Kreis für seine Aufgaben bleibt. Den Rest kriegen die Städte und Gemeinden, also die Bürgermeister für ihre Haushalte. Kein Wunder, dass das notwendige Schaffen von Stellen in der Kreisverwaltung oft zugunsten der Städte und Gemeinden abgelehnt wird. Nach wie vor gibt es keine Stelle für eine „Bildungsregion“, die vom Land zur Hälfte bezuschusst werden würde. Die 50% Stelle der Beauftragten für Chancengleichheit gibt es nur, weil das Land dies per Gesetz vorschreibt. Eine Aufstockung dieser Stelle auf 100%, um Frauen für Männerdomänen fit zu machen: Fehlanzeige. Seniorenbeauftragte: Fehlanzeige.
Merken sie es sich gut, liebe Leser, Bürgermeister in den Kreistag zu wählen ist nicht immer die beste Wahl!
Wolf Hoffmann
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