Alles hängt mit allem zusammen – Waldachtaler Gartengemüse-Betrieb im Gespräch mit Grünen

Mitten im Niemandsland, aber weit weg von Idylle: Die Vörbachmühle im Waldachtal, die in den 1970ern als Kinderheim mit Biolandwirtschaft wieder mit Leben erfüllt wurde, entwickelt sich weiter:  Das „Waldachtaler Gartengemüse“, ein junger Gartenbaubetrieb, war Ziel einer Delegation des Kreisverbands der Grünen mit dem Bundestagsabgeordneten Harald Ebner, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft.

Fee Bücheler und Harry Goller haben mit viel Elan und unbändigem Willen eine lehmige Ackerfläche am Vorbächle in ein üppig wachsendes Gemüsefeld mit Karotten, Salat, Rote Bete, Kartoffeln, Zucchini und Tomaten unter festen Foliendächern verwandelt, überwiegend in Handarbeit! Boden auflockern und mit Kompost aufbauen, das ist ihr Hauptansatz, dann passende Fruchtfolgen und die entsprechenden aus samenfester Saat vorgezogenen Pflänzchen einsetzen, so sehen sie ihren Weg zu erfolgreicher Ernte. Dabei verlässt sich Fee auf ihr Gespür, ihre ganzheitliche Sichtweise und ihre jahrelange Erfahrung: Je lockerer der Boden und stärker die Pflanzen werden, umso weniger Beikräuter und sogenannte Schädlinge. Ihr Credo ist „in Balance kommen“, das sie auch immer wieder in ihren Erfolgen bestärkt. Jede Woche erhalten die über 20 Dauerkunden ihre Gemüsekisten, der Rest wird über den Markttag nach Vorbestellung vertrieben. Noch können sie nicht vom Gartenbau leben, sondern arbeiten im Nebenerwerb.

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist der Gemüsebäuerin die „Bildung“: Wertschätzung der gesunden Lebensmittel als Gesundbrunnen und Klimaschützer, offene Kommunikation zwischen Erzeuger und Kunden, Nachhaltigkeitsthemen mit direkten Erfahrungen in Schulen und Familien (Schulgärten, Praktika).

Auf dem Hof gibt es auch Tiere: Schafe, Ziegen, Hühner und Gänse. Ebenso werden Dinkel und Kartoffeln angebaut und Grünland gepflegt.

Die nachfolgenden Diskussionen, bei denen sich auch „Altbauer“ Claus Gillich beteiligte; drehten sich um die negativen Auswirkungen des Systems des Wachstumszwangs: zum Beispiel die Flurbereinigung, die jeden Rain und jegliches Brachland in nutzbares Gebiet umbaute und zu riesigen Biodiversitätsverlusten führte. Es gäbe keine Rebhühner und Hasen mehr, so Gillich. Ebenso problematisch sei die Mechanisierung mit immer größeren Geräten, die zu einem Höfesterben geführt habe.

So war die Forderung an die Politik, kleinbäuerliche Betriebe zu stützen, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, Anreize für Junge zu schaffen, Neu- und Quereinstiege zu fördern, regionale Förderprogramme mit niederschwelligem Zugang anzubieten sowie bio-bewirtschaftete Flächen unter besonderen Schutz zu stellen. Deutschland müsse wieder die Möglichkeit der Notversorgung durch die eigene Landwirtschaft im Blick haben. Kleinbäuerliche Landwirtschaft biete eben durch ihre naturschonende, umweltverträgliche Arbeit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz.

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