Eingeladen hatte die Bundestagskandidatin der Grünen, Sara Haug, und ein Dutzend waren gekommen, um sich vom Urgestein und Bundesverdienstkreuz-Träger Walter Trefz „seinen Wald“ nahebringen zu lassen. Und wer Walter Trefz kennt, der weiß, dass er keine Vorträge hält, sondern seine Zuhörerschaft auf seine eigene treffliche Art miteinbezieht und aufruft, mit allen Sinnen wahrzunehmen und Eindrücke, Einfälle und Assoziationen mitzuteilen. Es braucht keine langen Wege und atemberaubenden Ausblicke, an kleinen Alltagsorten kann Walter Trefz anschaulich die großen Zusammenhänge von Klima, Wald und Mensch aufzeigen.
So verzichtete man auf die Spazierrunde zur Aussichtsplattform Ellbachseeblick, da die dortige Natur Schonraum braucht, und verblieb auf den Wegen um den Kohlwaldparkplatz. Die dortigen Waldränder, die Wiese, die Wälder ergaben so viel Gesprächsstoff, dass die geplante Stunde nicht ausreichte. Einig waren sich alle, dass der Wald mit seinen vielfältigen Nutzungsaspekten wie Erholung, Freizeit, Wirtschaftlichkeit, Ertragssicherung gesund bleiben bzw. werden muss. Auch die Stressfaktoren sind unstrittig. Neben naturkundlichen Fakten (Zeigerpflanzen, Auswirkungen von Extremwetter wie Sturm oder Trockenheit, Mehrgenerationenaspekte im Wald) war Zeit für Austausch. Die Diskussionen drehten sich um Holzexporte ins Ausland und aktuellen Holzmangel hier. Brauchen wir klimastabile Baumarten oder können unsere einheimischen Bäume sich anpassen, wenn wir sie dabei unterstützen? Ist unsere Waldbewirtschaftung mit großen Erntemaschinen und wenigen Menschen, Rückegassen und Bodenverdichtung überall notwendig? Verträgt es unser Kulturwald, wenn 10 % aus der Nutzung genommen werden und zu Urwald werden? Könnten nicht Waldbauern, die naturnah wirtschaften, eine Art CO2-Prämie erhalten, wie umgekehrt CO2-Ausstoß bepreist wird? Antworten wurden nicht vorgegeben, jeder und jede muss sich eine eigene Meinung bilden.
Die Möglichkeit, mit der Bundestagskandidatin ins persönliche Gespräch zu kommen, wurde eifrig genutzt. Für Sara Haug gab es viele Anregungen und Aufträge für ihre politische Arbeit, u.a. dass es nicht darum gehen kann, alles auszudiskutieren, sondern dass schnelle Umsetzungen gefragt sind. Wir müssen jetzt reagieren und wenn notwendig korrigieren. Sie bedankte sich herzlich bei Walter Trefz für diese besondere „Lernstunde“ und bei allen für die offenen und wertvollen Gespräche und nutzte die Mittagspause für einen privaten Besuch der einzigartigen Aussichtsplattform mit Ellbachseeblick.
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